ALBUM | voXXclub „Geiles Himmelblau“ | ab heute

Geiles Himmelblau oder We-eee-eeel….
You know you make me wanna Voxxie!

Die Nummer 3 wird die Nummer 1. Denn das dritte Album des voXXclub hat die wichtigste  Voraussetzung die es braucht um durch die Decke zu gehen: Es fetzt über alle musikalischen Grenzen und kümmert sich nicht um irgendwelche Konventionen!

Vergesst alle diese doofen Attribute wie ‚Rustikale Boyband‘ oder was da sonst noch so über den voXXclub gelabert wird. Das Quintett gehört auch so überhaupt nicht mit ‚Neuer Volksmusik‘ bestempelt. Dem voXXclub darf überhaupt kein Label aufgeklebt werden, denn das was die Fünf da auf dem neuen Album abliefern, hat mit Volksmusik rein gar nix zu tun – bis auf das, dass sie sagen, alles ist Volksmusik. OK, Quetschnsounds sind dabei, da und dort schallt’s wie von der Höh‘ aber schon der Titelsong ‚Geiles Himmelblau‘ hat mehr von Balkan und geiler Klezmer Musi als sonst was. Treibende Beats, dazu die Quetschn, die kraftvollen Chöre und Bläser die wiederum dem Ganzen einen Schuss Lateinamerika einhauchen. Ein Erlebnis, weit weg von steilen Bergeshöhen und doch im eigenen voXXclub-Style.

Der voXXclub hat sich von einer A-capella-Truppe zu einem Act entwickelt, der aus dem wohl breitesten Fundus der Popmusik schöpft und sein ganz eigenes Ding draus macht. Das neue Album ‚Geiles Himmelblau‘ ist inhaltlich mehr als eine runde Sache geworden. Spürbar ist das Augenzwinkern welches immer wieder mal durchschimmert. Bei dem ‚Ab geht die Party‘ ist man schnell geneigt den Song als Aprés-Ski-Alpenballermann-Gedöns wegzudrücken aber Leute, hört genau hin! Hört euch diese Geschichte an. Das Ende ist offen aber kann sein, dass dahinter das Schicksal einer Nacht steckt, wie es Ray Davies schon anno 1970 besungen hat? Möglich. Aber hört selbst und macht euch euren Reim.

Bei ‚Make that noise (Heast es net)‘ ist man auch schnell dabei, ein Goisern-Cover zu vermuten. Weit gefehlt. Hat damit überhaupt nichts zu tun. Der Song fährt ab wie wenn die Fünf bei Jake & Elwood Blues im Bluesmobil auf der Rückbank hocken und schon mal die Schlussszene proben würden. Brass Section, Sixties Chöre, viel Twist & Shout. Alles was das Herz begehrt, das steckt in diesem Song. Doch damit nicht genug: We-eee-eeel….You know you make me wanna Voxxie! Shout, der Isley Brothers Klassiker findet sich hier in einer unglaublich druckvollen Weissbrot-Variante! Am Schluss des Liedes atmet die Quetschn aus – gerade so als wollte sie sagen: Danke, dass ihr mich nicht mit einem Fade Out heimgeschickt habt. Fade Out? Gibt’s auf dem Album kein einziges! Und das ist herrlich. Es gibt den Songs die Möglichkeit mit angespannten Muskeln den Vorhang fallen zu lassen.

Dann ist da das Lied ‚Die Goass is weg‘. Diese Goass wird ja schon seit Jahrzehnten immer wieder als abgängig gemeldet, aber hier klingt’s wie wenn die Ziege auf der Loveparade eine Zehnerpackung Smileys erwischt hätte. Großartig! Was noch zu überlegen wäre, ist eine Pisten-Version. Dann, wennst aus der Hütte kommst und die Brettln sind fort. Eieieiei die Schi san‘ weg… Ist nur so ein Vorschlag.

Und wenn es noch eines Beweises bedarf dass der voXXclub mit diesem Album so richtig erwachsen geworden ist, dann der, dass sogar das F***-Wort – und zwar ohne beeep – vorkommt. ‚Mia san fucking mia‘, das Lied ist ein Statement und bei ‚I red wie mir der Schnabel…‘, heißt es wieder ganz genau hinzuhören. Da hört ihr Wörter wie… Nein, anders. Spielen wir das Hörrätsel und ihr findet selbst heraus, wo sich darin die österreichische Version der Flatulenz im Text versteckt. OK? OK!

Geiles Himmelblau ist ein Hammeralbum. Von der schönen, akustischen Ballade die bei 3 Minuten in der Bridge richtig fett wird um dann wieder ruhig, fast zärtlich in die Zielgerade zu gehen. ´Das letzte Lied`, die Geschichte vom letzten Tanz. Oder ´Der Himmel war blau`. Das Lied, in dem die Voxxies auf der Klischeeorgel alle Register ziehen. Sie überzeichnen, zwinkern mit beiden Augen und dafür kriegen sie eindeutig eine Eins. Dieser Mut zur Ironie wird sich auszahlen. Menschen mögen coole Musik. Mit Sicherheit. So wie dieses Album eindeutig ein neues Kapitel in der Bandgeschichte schreiben wird.  Denn es fetzt, es knallt, es rockt und es rollt. Dann schallt es wieder von der Höh oder gibt dem Mann am Lenkrad ein gutes Gefühl, dass er nicht alleine ist. On The Road again! Im geilen, himmelblauen voXXclubmobil!

So bunt wie die Titel sie, so vielfältig und angesagt sind die People behind, die an dieser CD mitgewirkt haben. Da sind natürlich die voXXclubber mit ihren Stimmen. Dann Johannes Bär, der kongeniale Bläser von der Combo hmbc holstuanermusigbigbandclub, der genauso weltweit in Sachen Jazz unterwegs ist. Der Gitarrist Anders Wigelius aus Schweden, der den globalen Popappeal mit einbringt. Und natürlich der Macher und Produzent Martin Simma, der es immer wieder versteht, all diese Stile und Künstler zu einem kraftvollen, mitreißenden Neuen zu formen und so neue Musik zu gebären.

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Quelle: Electrola | Universal Music