SINGLE | Esteriore Brothers „Gloria“ | ab heute

Es ist einer der schönsten und auch verrücktesten italienischen Lovesongs und gehört zu den absoluten Klassikern: Umberto Tozzis „Gloria“ aus dem Jahre 1979 erzählt von einer Traumfrau namens Gloria, die er so sehr braucht, wie die „Luft zum Atmen“. Ähnlich atemlos und voller Liebe für ikonische italienische Klassiker präsentieren die Esteriore Brothers eine mitreißende Neuauflage von „Gloria“ und katapultieren den Song direkt ins Jahr 2024: Dance Sounds, Pop-Elemente und die perfekt harmonisierenden Stimmen der vier talentierten Brüder lassen „Gloria“ im Frühjahr 2024 neu erstrahlen, bevor die Esteriore Brothers am 07.06.2024 ihr neues Album „Viva Italia!“ veröffentlichen!

Gloria“ ist der neueste Vorbote zum neuen Album „Viva Italia!“ und folgt auf „Mamma Maria“ und „Volare“.

Die Esteriore Brothers lassen keine Zweifel offen, dass sie 2024 für viele Highlights und einige musikalische Überraschungen sorgen werden… Mit „Viva Italia“ präsentieren sie insgesamt 13 italienische Klassiker und verpassen ihnen die charmante Esteriore Brothers-Energie! Neben „Gloria“ (1979 übrigens im Münchner Union Studio aufgenommen) ist mit „Ti Amo“ ein weiterer Umberto Tozzi-Hit auf dem Album zu hören. Produziert wurde das neue Album „Viva Italia“ von Thorsten Brötzmann, dem kreativen Mastermind hinter vielen Hits u.a. von Helene Fischer, Ben Zucker, Modern Talking, Adoro und No Angels.
:

Quelle: © Electrola | franel
.


Interview mit den Esteriore Brothers (Piero, Mimmo, Gabriele, Amedeo)
geführt von Martina Mack

.
Euer neues Album heißt „Viva Italia“ mit 11 italienischen Klassikern, und zwei eigenen Songs. Wer von euch hat die neuen Songs geschrieben?

Piero: Wir haben die neuen Songs gemeinsam geschrieben. Meistens kommt einer von uns mit einer neuen Idee für einen Song. Dann sitzen wir zusammen und arbeiten an den Arrangements und den Texten. Der erste neue Song heißt „Innamorato“, also „Verliebt“, und das zweite Lied heißt „A mezzanotte“, „Um Mitternacht“. Beim ersten Lied „Innamorato“ haben wir noch einen englischen Refrain und „A Mezzanotte“ singen wir komplett auf Italienisch. Ansonsten haben wir wunderschöne italienische Klassiker wie „Sarà perché ti amo“, „Mamma Maria“ und viele andere Hits aufgenommen. Der nächste Song, der veröffentlich wird, ist „Gloria.“

 

Bei der Schlagerchampion-Show von Florian Silbereisen habt ihr die Neuauflage des Songs „Mamma Maria“ performt. Wie habt Ihr diesen Auftritt in Erinnerung?

Amedeo: Ich habe es als ein unglaublich schönes Erlebnis empfunden. Diese Emotionen waren kaum auszuhalten. Das war Adrenalin pur, eine wahnsinnige Energie, die die Leute mitgebracht haben. Das konnte man richtig spüren an diesem Abend. Das hat so viel Spaß gemacht und dann weiß man auch, warum man das alles macht.

 

Kanntet ihr Florian Silbereisen schon zuvor?

Mimmo: Nein, wir haben ihn erst bei den Proben zur Show kennengelernt. Er ist begeistert von unserer Musik und sagte uns, dass seine Mutter auch ein Fan sei. Wir haben dann einen Video-Gruß für seine Mama aufgenommen und auch für sie gesungen. Vom ersten Moment an fühlten wir uns total wohl in der „Schlagerchampions-Familie.“ Man hat uns da richtig schön aufgenommen.

 

Ihr seid die Shootingstars des Jahres – wie hat sich euer Leben in den letzten Monaten verändert?

Mimmo: Ich fühle mich eigentlich noch immer wie auf einer langen Reise. Früher bin ich einmal im Jahr in Urlaub geflogen, jetzt fliege ich so oft wie ein Pilot (lacht). Fliegen ist jetzt für mich wie in ein Auto zu steigen, um von A nach B zu kommen. Das ist schon eine große Veränderung. Und natürlich kommt dann auch Heimweh auf, gerade wenn wir in die USA fliegen und so weit weg von zuhause sind.

 

Sie reisen von der Schweiz zu Auftritten in der ganzen Welt…

Mimmo: Richtig, wir sind ständig unterwegs, dazu kommt die Zeitverschiebung, so dass wir uns, wenn wir zuhause sind, erst einmal vom Jet-Lag erholen müssen. Der Tag-Nacht-Rhythmus kommt ziemlich durcheinander, daran muss man sich gewöhnen. Aber wir nehmen so viel Positives mit von unseren Reisen. Das Publikum empfängt uns mit einer unglaublichen Herzlichkeit, dafür nimmt man das gerne in Kauf.

Amedeo: Am Ende des Tages haben wir etwas Schönes entdeckt auf unseren Reisen: Egal, wo wir auf der Welt hingehen, das Simpelste, was man als Künstler oder als Mensch machen kann, ist Liebe und Freude zu geben. Wo wir auch auftreten – alle Menschen reagieren gleich. Die Liebe hat eine Sprache, und die Musik hat eine Sprache. Das haben wir erkannt, und das macht uns sehr glücklich. Für mich ist es eine Entdeckungsreise und es ist schön zu sehen, wie vereint die Menschen doch sind, wenn es um Musik geht. Die Musik verbindet uns alle.

 

Ist Piero als Ältester, Chef der Band?

Piero: Nein, aber mein Glück im Unglück ist, dass ich der Älteste bin und schon eine fast 30-jährige Solo-Karriere hinter mir habe. Ich bringe einige Erfahrungen mit, sowohl positive als auch negative, die ich an meine Brüder weitergebe. Aber auch für mich war das jetzt ein kompletter Neu-Anfang, ein neues Kapitel in meinem Leben, in das ich meine Vergangenheit mit positiver Energie einbringe.

Gabriele: Keiner entscheidet bei uns allein, und es gibt auch nicht den klassischen „Chef.“ Wir versuchen jedem in der Band Gehör zu schenken und allen gerecht zu werden. Das ist auch der Grund, warum das so gut harmoniert zwischen uns. Ich denke, das spürt auch unser Publikum.

 

Zwischen Piero und Amedeo liegen 20 Jahre Altersunterschied – muss Piero die jüngeren manchmal zur Ordnung rufen?

 Amedeo: Es ist eher umgekehrt (lacht). Man muss natürlich Kompromisse finden. Die Lebenserfahrung von Piero ist da, der Altersunterschied ist auch da – und wir sind wirklich offen dafür, voneinander zu lernen. Ob ich es bin, der von der Erfahrung meines älteren Bruders profitiert, oder ob Piero von mir als seinem jüngeren Bruder etwas lernt – beides ist wichtig. Wenn man offen dafür ist, dann ist vieles einfacher.

 

Ihr seid 2023 zu viert im Camper durch Europa gereist und habt sehr erfolgreiche Videos gedreht. Wie muss man sich diese Reise vorstellen?

Piero: Wir waren sogar zu fünft im Bus, hatten noch unseren Cousin als Kameramann dabei. Wir haben uns zuvor natürlich überlegt, wie kommen wir am besten von A nach B, ohne dass das irrsinnig viel kosten würde. Die Idee war, in verschiedene Städte zu fahren, auszusteigen und ein paar Lieder zu singen, um die Leute zu überraschen. Wir sind dann an der Metro in Paris aus unserem Bus gesprungen, an der Champs-Èlysèes und am Eiffelturm. Wir wollten unsere Community aufbauen auf den Social Media-Kanälen. Die Community ist sozusagen mit uns mitgekommen bei den Livestreams.

 

Das klingt nach einem strammen Programm…

Piero: Ja, das war eine ziemlich harte Zeit, wir hatten auch keine Erfahrung, so zu reisen. Unsere Eltern hatten nie einen Camper gemietet und sind mit uns in die Ferien gefahren. Das kannten wir nur aus dem Fernsehen. Wir haben uns ein bisschen die Rolling Stones in den 50-er und 60-er Jahren zum Vorbild genommen und sagten uns: Okay, jetzt gehen wir auch einmal auf eine Camper-Tour und kochen unsere Spaghetti selbst. Und wenn wir müde sind, legen wir uns einfach schlafen. Der Camper war wirklich die beste Variante, um Geld zu sparen, und trotzdem unsere Videos zu produzieren.

 

Was war die größte Herausforderung im Tourbus auf engem Raum?

Piero: Es gab so manche Herausforderung, aber diese Reise hat uns noch enger zusammengeschweißt. Wir haben gelernt in allen Situationen miteinander auszukommen. Egal, ob es um eine Socke ging, die verschwunden war, oder eine Unterhose, die falsch angezogen wurde. Ob das Bett gemacht und aufgeräumt ist. Wir mussten immer darauf achten, dass noch Wasser im Tank ist. Beim Duschen haben wir mit einer Stopp-Uhr gearbeitet. Länger als eine Minute duschen war nicht drin, sonst hatte der dritte kein Wasser mehr (lacht). Es hat gut funktioniert, aber manchmal sind wir auch an unsere Grenzen gestoßen, weil es eben keine Privatsphäre gab.

 

Die Videos sind sehr erfolgreich geworden und verbreiten viel Lebensfreude…

Piero: Wir haben alle unsere Kraft, unsere Nerven und Energie in diese Videos gegeben, sind 800 Kilometer gefahren, um dann auszusteigen und nicht nur gut auszusehen, sondern die Leute gut zu unterhalten und alle Fans daran teilhaben zu lassen.

 

Was ist euch an dieser Reise besonders in Erinnerung geblieben?

Piero: In Rom parkten wir unseren Camper mitten im Zentrum. Als wir zum Essen gingen, haben wir alles verriegelt, weil wir Angst hatten, dass etwas wegkommt. Wir freuten uns auf echte italienische Spaghetti Carbonara, und als wir zurückkamen, war tatsächlich eingebrochen worden. Es fehlte der Computer, der Reisepass von Gabriele und anstatt das Video zu drehen, saßen wir fünf Stunden bei der Polizei und haben Anzeige erstattet. Das Video haben wir danach aber trotzdem noch gedreht.

 

Wie lange seid ihr mit dem Camper unterwegs gewesen?

Piero: Es waren insgesamt acht Monate – allerdings nicht am Stück. Wir haben alle Familie, Kinder oder Beziehungen, deshalb wollten wir nicht länger als fünf oder sechs Tage am Stück weg sein.

 

Ihr seid gerade unglaublich erfolgreich – es gab neben den Höhen aber auch Tiefen, Phasen, in denen die Karriere nicht so lief. Wie geht ihr mit Niederlagen um?

 Piero: Eine Niederlage kann einen ziemlich aus der Bahn werfen, aber man kann daraus auch lernen. Zuerst einmal tut es aber weh und man braucht Zeit, um das zu verarbeiten. Meine Brüder haben aus meinen Niederlagen gelernt. Sie wurden schon in der dritten Klasse damit konfrontiert, mussten Hohn und Spott ertragen, als ich zum Beispiel beim Eurovision Song Contest 2004 verloren hatte. Das hat sie sehr getroffen, aber heute ist das ein Vorteil. Sie kennen dadurch das Geschäft und wissen, dass es keinen Grund gibt, abzuheben. Auch wenn man noch so erfolgreich ist, kann man schnell  abstürzen. Man muss immer den Boden unter den Füßen spüren.

 

Wie bist du damals mit der ESC-Niederlage zurechtgekommen?

Piero: Meinen Kindern erkläre ich es immer so: „Wenn du aus drei Metern Höhe runterfällst, dann kannst du dir zehn Knochen brechen. Wenn du aus 20 Zentimeter Höhe runterfällst, verstauchst du dir vielleicht den Knöchel. Die Fallhöhe ist anders. Man muss trotzdem auf dem Boden bleiben – auch wenn man gerade so erfolgreich ist wie wir. Dann ist der Fall nicht so schwer. Das ist unsere Lebensphilosophie.

Mimmo: Wichtig ist, dass man sich zusammenreißt nach einer Niederlage. Dass man wieder aufsteht und weiter geht. Bei uns ist es die Familie, die uns immer wieder auffängt. Der eine hilft dem anderen. Das habe ich auch meinen kleinen Brüdern beigebracht. Wir genießen die Erfolge miteinander, müssen aber auch in schlechten Zeiten füreinander da sein. Das geben wir auch an unsere Kinder weiter. Diese Familien-Traditionen bedeuten uns sehr viel.

 

Ihr seid für den „World Influencers Award“ nominiert. Was bedeutet euch das?

Piero: Wir könnten vor lauter Freude Luftsprünge machen. Wir lassen das jetzt einmal entspannt auf uns zukommen. Es wäre ein Preis für unsere Arbeit, ob wir ihn bekommen oder nicht, ist nicht so wichtig. Allein, dass wir in Cannes dabei sein werden, ist klasse.

 

Ihr habt viele prominente Stars getroffen, unter anderem Seal. Wer hat Euch am meisten beeindruckt oder Euch etwas mit auf den Weg gegeben?

Amedeo: Wir haben Pupo getroffen, er ist eine italienische Legende und hat den Song „Sarà perché ti amo“ geschrieben. Dass wir mit ihm in Australien auf der Bühne stehen und diesen Song performen konnten, war ein unglaubliches Erlebnis. Wir haben uns intensiv mit ihm ausgetauscht. Er hatte auch seine Niederlagen – ob das musikalisch war oder privat. Von solchen Gesprächen kann man sehr viel mitnehmen und es ist wichtig, dass du offen bist, was ein Mensch mit einer solchen Erfahrung zu sagen hat. Wir waren in seinem Hotel und er hat uns einen Song vorgestellt, den er für uns geschrieben hat. Das hat uns sehr überrascht und es war wie ein Kreis, der sich schließt.

 

Mit dem Lied „Sarà perché ti amo“ begann alles. Damit seid ihr viral gegangen und hattet einen Riesen-Erfolg…

Amedeo: Ja, und acht Monate später stehen wir am Ende der Welt mit dem Mann auf der Bühne, der dieses Lied geschrieben hat und er hat einen neuen Song für uns im Gepäck. Da wurde mir richtig bewusst, dass das Leben einen Plan für dich hat. Für mich war Pupo eine der wichtigsten Persönlichkeiten, eine der tollsten Begegnungen.

 

Piero, Du warst als Solo-Künstler fünf Jahre mit Andreas Gabalier auf Tour. Wie hast Du diese Zeit mit ihm erlebt?

Piero: Das war ein riesengroßes Highlight für mich. In der Schweizer Musikbranche war es immer ein Kampf, sich mit italienischer Musik in den Radiostationen Freunde zu machen. Da wurden allenfalls die Großen wie Eros Ramazzotti gespielt. Ich war halt der Italo-Schweizer und musste immer hintenanstehen. Dann habe ich die Chance mit Andreas Gabalier bekommen. Ich sollte in die Steiermark zu ihm kommen und ein Lied performen. Ich fragte, ob ich zwei Lieder singen darf. Als man mich fragte, was ich singen will, sagte ich: „Ich will das Lied ‚Ein Stern‘ auf Italienisch singen.“ Ich habe das Lied über Nacht produziert, Mimmo hat mir geholfen, es aufzunehmen. Beim Nik P. Open-Air-Konzert, wo auch Andreas Gabalier auftrat, durfte ich die Lieder dann singen.

 

Und wie war die Reaktion?

Piero: Es ist etwas Unglaubliches passiert, das kann man auch auf YouTube sehen. Ich habe das Lied eine halbe Stunde gesungen. Die Leute sind komplett durchgedreht und haben so mitgemacht, das war unfassbar. Nach dieser Show-Einlage wurde ich dann direkt eingeladen, mit Andi auf Tour zu gehen. Das waren richtig große Hallen, die Bühnen 32 Meter breit, ich war so glücklich. Beim ersten Konzert riefen alle „Zugabe, Zugabe“, also habe ich eine halbe Stunde gespielt. Das ging ganze fünf Jahre so weiter. Ich bin zweimal mit Andi durch alle Hallen Österreichs getourt und einmal durch Deutschland. Nach 90.000 Kilometern, die ich gefahren bin, habe ich mir überlegt, dass ich etwas ändern musste. Ich wollte auch eigene Konzerte spielen.

 

Du hast also aufgehört bei Gabalier?

Piero: Ja, ich habe aufgehört. 2014 kam dann eine Anfrage vom Schweizer Fernsehen für einen Auftritt in der Sendung „Donnschtig Jass“. Ich sagte: „Okay, ich komme mit meinen Brüdern, meine Band sind meine Brüder. Das war die Geburtsstunde der „Esteriore Brothers.“ Sie haben uns gefragt, was wir singen möchten und ich schlug ein „Italo-Medley“ vor. Die Show war sensationell. Mit den Jungs fühlte ich mich stärker, wir hatten viel mehr Power. Dabei hatten meine Brüder damals nur ein Instrument gespielt, gesungen habe ich. Aber es wurde mir ganz klar, dass wir etwas gemeinsam machen mussten. Und gerade, als wir richtig loslegen wollten, kam ein heftiger Schicksalsschlag.

 

Was ist passiert?

Piero: Bei meinem Bruder Gabriele und mir wurde Hodenkrebs festgestellt, so unglaublich das klingen mag. Diese Diagnose hat uns erst einmal komplett aus der Bahn geworfen, aber letztendlich noch mehr zusammengeschweißt. Das war vor etwa sieben Jahren. Damals haben wir uns geschworen: Wenn wir das überstehen und gesund werden, dann gehen wir zusammen auf Tour und es gibt nur noch die „Esteriore-Brothers“. Das haben wir uns versprochen und das hat uns sehr viel Kraft gegeben, die zwei Jahre zwischen 2014 und 2016 mit den Therapien einigermaßen gut zu überstehen.

 

 Ist der Krebs in der Familie noch öfter aufgetreten?

Piero: Wir hatten bis zu dem Zeitpunkt keinen Krebs in der Familie, aber kurz darauf erkrankte dann auch noch ein Cousin, fünf Jahre älter als Gabriele, an Hodenkrebs.

 

Wie habt ihr diese Zeit überstanden?

Piero: Die Familie war für uns da, aber die beste Therapie war die Musik. Unsere Eltern haben schon seit wir denken können, Musik gemacht und uns die Liebe zur Musik in die Wiege gelegt. Wir haben von klein auf musiziert, sind zuerst bei Geburtstagen, Hochzeiten, später bei Firmen-Events aufgetreten. Wenn es einem von uns schlecht geht, setzt man sich ans Piano oder man nimmt eine Gitarre in die Hand.

 

Eure Geschichte erinnert auch ein bisschen an die „Kelly-Family“ – war sie vielleicht auch ein bisschen musikalisches Vorbild?

Gabriele: Das ist wirklich so. Die Musik stand immer an erster Stelle in unserer Familie. Und als wir unseren ersten gemeinsamen Auftritt im Schweizer Fernsehen hatten, war auch die Kelly-Family dort. Und jetzt, viele Jahre später, treffen wir immer wieder Mitglieder der Kelly-Family backstage bei TV-Sendungen. Sie kommen auf uns zu und es ist für uns immer wie eine Art „Déja-vu“. Wir sprechen dann über unsere Familien und sie haben uns erzählt, wie bei ihnen alles auseinandergebrochen ist, als ihr Vater gestorben war. Die Gefahr ist dann groß, dass die Gruppe den Halt verliert.

 

Was verdankt ihr euren Eltern?

Wir verdanken ihnen alles. Sie haben uns immer auf den Boden der Tatsachen geholt und uns erklärt, dass das Show-Business nicht einfach ist. 2016 habe ich einige Plattenfirmen gefragt, ob sie mit uns arbeiten möchten. Keiner wollte einen Deal mit uns eingehen. 2020 haben wir dann unser erstes Album herausgebracht – mit einem eigenen Label und sind dann in der Schweiz auf Tour gegangen mit Unterstützung von „Migrolino Schweiz AG“, das sind die Tankstellenshops bei uns.

 

Ihr habt an Tankstellen gesungen?

Piero: Es war die Corona-Zeit, kein Mensch durfte raus und wir hatten damals auch noch keinen Camper. Ich hatte einen kleinen Baustellen-Anhänger für das Equipment und sagte zu den Jungs: „Wir fahren jetzt von einer Tankstelle zur anderen“. Tanken war ja erlaubt. Wir sind also an die Tankstellen gefahren, haben den Stecker in die Steckdose gesteckt und an der Tanksäule eine Show gemacht. In Füllinsdorf bei Basel gab es um die Tankstelle herum ein paar Blocks mit etwa 30 Apartments. Die Leute kamen alle auf ihre Balkons und schauten zu uns auf die Tankstelle. Wir haben ihnen eine lustige Show-Einlage beschert, 15 Minuten lang, dann sind wir weitergefahren. Das kam super an.

 

Was haben Mama Rosa und Papa Toni euch mit auf den Weg gegeben?

Piero: Heimatliebe! Wir leben in der Schweiz, wir sind da geboren und aufgewachsen. Wir empfinden die Schweiz als unsere Heimat. Unsere Eltern haben uns gesagt: „Egal, wo ihr lebt, die Heimat wird immer in euch sein.“ Und das stimmt: Wir tragen die Heimat in unseren Herzen. Man muss sich im Inneren zuhause fühlen.

 

Eure Eltern stammen aus Sizilien…

Piero: Ja, und mit unseren italienischen Klassikern verkörpern wir auch ein bisschen die Nostalgie unserer italienischen Heimat. Deshalb werden wir jetzt weltweit unterwegs sein mit unserer „Viva Italia“-Tour.  Sie heißt genauso wie unser neues Album.

 

Wie viel Italien steckt in Euch und wie viel Schweiz?

Mimmo: Was die Küche anbelangt, sind wir zu 100 Prozent Italiener. Wir lieben Pasta, das ist unser wichtigstes Grundnahrungsmittel (lacht). In der Schweiz haben wir aber auch eine sehr gute Küche und in Deutschland haben wir jetzt die Currywurst entdeckt. Die gab es in Berlin nach der Show von Florian Silbereisen und das hat uns sehr gefallen. Ansonsten musste sich mein Magen inzwischen an das Flughafenessen gewöhnen. Das ist schon etwas anderes, wenn man sonst zuhause frisch kocht.

Gabriele: An der Schweiz gefällt mir die Struktur, die wir dort haben. Die Sicherheit, unser gutes Gesundheitssystem. Wir sind viel gereist, haben viel erlebt und gesehen, vor allem auch wie es in anderen Ländern ist. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass wir in der Schweiz aufwachsen durften und dort leben. Aber natürlich haben wir die italienische Mentalität von zuhause mitbekommen. Wir sind alle zweisprachig aufgewachsen.

Amedeo: Typisch schweizerisch ist an uns sicher unsere Pünktlichkeit. In der Schweiz ist alles geordnet und wir sind dieses System gewöhnt. Auch die Ernsthaftigkeit, mit der man dort die Dinge angeht, steckt auch in uns. Aber natürlich schlägt die italienische Mentalität immer wieder durch, unser Temperament ist durch und durch italienisch… (lacht). Die Familie steht bei uns an erster Stelle. Und wir haben gelernt, die Dinge die wir tun, mit Liebe und Leidenschaft zu tun. Dazu gehört auch ein starker Glaube. Wir haben alle einen starken Glauben.

 

Hat diese Glaube Euch auch in der Zeit geholfen, als Piero und Gabriele an Krebs erkrankten?

Gabriele: Auf jeden Fall. Ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich mir nicht vorstellen können, die Chemotherapie durchzustehen. So eine Diagnose zu bekommen ist furchtbar und verändert das ganze Leben. Durch dieses Ereignis wurde ich sehr demütig. Ich konnte verstehen, worum es im Leben wirklich gehen sollte. Das hat mir letztendlich auch die Augen geöffnet – und natürlich auch meinen Brüdern. Wir haben gesehen, dass von heute auf morgen alles anders sein kann. Die Familie und der Glaube waren für mich die größte Kraftquelle, die Quelle der Heilung.

Piero: Die Familie ist das A und O, die Basis. Ohne die Familie wäre es sehr schwer geworden. Aber was Gabriele und mir wirklich viel Kraft gegeben hat, war der Glaube an Gott. Gott ist 24 Stunden bei dir, die Familie kann drei Stunden bei dir sein, oder auch fünf, aber der Glaube ist eine Art Lebensbegleiter, er ist jede Sekunde bei dir. Wenn du einen Glauben hast, bist du nie allein. Das hat mir sehr viel Kraft gegeben und war auch der match-entscheidende Punkt für mich, dass ich nicht aufgegeben habe.

 

Die Frauen liegen Euch zu Füßen. Wie sieht es privat bei Euch in der Liebe aus?  Seid ihr alle vergeben?

Gabriele: Ich bin glücklich vergeben, aber nicht verheiratet.

Mimmo: Ich bin seit 14 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder.

Piero: Ich habe drei Kinder, auf die ich sehr stolz bin. Und ich bin auch verliebt. Ich bin verliebt in meine Musik, in meine Familie und meine Projekte. Ich habe in meiner 30-jährigen Solo-Karriere eines gelernt: „Gib preis, was du bezahlen kannst“. Man muss ja nicht alles verraten. Nur so viel: Ich verliebe mich jeden Tag neu und ich bin schon lange verheiratet. Meine Frau ist die Musik…(lacht).

Amedeo: Es ist immer lustig, meinen Brüdern zuzuhören (lacht). Ich bin auch glücklich vergeben. Das ist gut so, weil man dadurch einen Halt hat. Natürlich haben wir bei uns in der Fan-Base zu fast 90 Prozent weibliche Fans, und sie wollen Teil sein von dem, was wir machen. Es ist wichtig, dass man den Leuten einen gewissen Zugang lässt. Man muss seine Beziehung auch nicht öffentlich machen. Trotzdem ist der Support der Community riesig. Das freut mich sehr und zeigt mir: Die Liebe gewinnt immer!

 

Ihr habt alle Voraussetzungen eines Tages in Las Vegas mit einer Show aufzutreten. Wäre das ein Traum?

Piero: Welcher Künstler träumt nicht davon? Aber im Moment erleben wir gerade Las Vegas in Deutschland. Was wir auf der Bühne bei Florian Silbereisen erlebt haben, das war einzigartig. Und wir werden im Herbst vier Konzerttermine in Deutschland haben – für 2025 wollen wir eine Tour durch Deutschland machen. Wir werden künftig weiterhin sehr viel Reisen. Für Südamerika haben wir schon feste Termine.

 

Auf Socia Media habt ihr unfassbar viele Fans außerhalb Europas…

Piero: Ja, Platz eins ist die USA, dann Südamerika, Brasilien, Argentinien, Venezuela. Am 28. Mai spielen wir in Venezuela ein 90-minütiges Konzert vor 5000 Menschen. In Deutschland dürfen wir unsere Fan-Gemeinde noch erobern, da müssen wir noch richtig ackern und von Stadt zu Stadt ziehen. Das ist gerade das Phänomen der Esteriore-Brothers. Weit weg spielen wir auf den großen Bühnen, und zuhause dürfen wir noch die intimen Shows spielen und uns unser Publikum aufbauen.

 

Was gefällt Euch besser?

Piero: Die kleinen Shows sind persönlicher, man schaut den Leuten direkt in die Augen, wenn man singt. Das genießen wir schon. Auf einer großen Bühne ist alles weit weg, dafür ist die Stimmung, die Wucht des Publikums, die Power, wie die Leute mitsingen, viel größer. Das macht auch sehr viel Spaß. Wir hoffen natürlich, dass wir mit „Viva Italia“ bald auch in Deutschland volle Hallen bekommen werden.

 

Wer ist für den Stil in der Band verantwortlich?

Piero: Sowohl Mimmo, als auch Gabriele und ich sind gelernte Friseure. Unsere Haare sitzen also immer perfekt (lacht)! Der Style in der Band ist schon sehr wichtig. Da sind es eher die jüngeren, Gabriele und Amedeo, die den Ton angeben. Mimmo und ich sind vielleicht eher ein bisschen old-school, aber genau das gibt diese tolle Mischung, die es am Ende ausmacht. Zwei Generationen auf der Bühne, das ist doch wunderbar.

 

Habt ihr noch Zeit für Hobbies?

Piero: Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht. Unser größtes Hobby ist die Musik.

Gabriele: Ich denke, trotzdem muss auch jeder etwas für sich finden oder machen, um abschalten zu können. Ich male zum Beispiel gern. Wenn man die ganze Zeit unterwegs ist und der Druck natürlich auch steigt, braucht man auch etwas, um runterzukommen. Ich gehe auch gerne ins Fitness-Studio, einfach um etwas Dampf abzulassen.

 

Wer sorgt dafür, dass ihr auf dem Teppich bleibt?

Piero: Das sind in erster Linie Mama und Papa. Die ganze Familie ist involviert aber am schlimmsten ist unsere „Nonna“, die Oma. Sie ist unser Chef! Sie ist 85 Jahre alt und sie ruft uns immer an und gibt uns Ratschläge.  Wenn es mal Meinungsverschiedenheiten gibt, ruft sie sogar morgens um sieben Uhr schon an und macht uns klar, wie der Hase laufen soll (lacht). Und natürlich hören wir die Nonna.

 

Wie kommt ihr mit den unglaublichen Online-Zahlen und Klicks zurecht?

Amedeo: Das muss man erst einmal sortieren. Ein Video mit 80 Millionen Klicks, ein anderes mit 20 Millionen, insgesamt über 600 Millionen Aufrufe auf unserem Hashtag, das ist eine Zahl, die man sich im Kopf vorstellen muss. Es sind alles Menschen, und da verspürst du auch eine unglaubliche Energie. Aber es ist noch einmal etwas ganz anderes, als wenn man vor Ort live die Menschen vor Augen hat.

 

Was wünscht Ihr Euch?

Amedeo: Im Moment erfüllen sich gerade sehr viele Träume, und wir müssen erst einmal step by step realisieren, was da passiert. Es kommt alles auf einmal. Dieser große internationale Erfolg ist für uns alle unfassbar. Es gehen Träume in Erfüllung, aber du erschaffst auch neue Träume. Man muss emotional bereit sein, das Ganze zu realisieren. Für mich ist der größte Traum wahr geworden, indem ich eine unglaubliche Freude an dem habe, was wir machen. Und egal, wie es kommt, diese Freude zu verspüren, das ist das allergrößte Geschenk.

.