ALBUM | D’Angerous „Take A Seat“ | ab heute im Handel

Nachdem die Berliner Rockband D’ANGEROUS 2019 mit ihrem ersten Album „Moonshine Over Jet Black Skies“ ein fammendes Manifest für die unbändige Kraft guter Rockmusik abgegeben hat, legt das Quartett nun mit der 7-Song-EP „Take A Seat“ nach.

An der Grundausrichtung brachiale Urgewalt und mitreißende Melodik, Tradition und Moderne, Präzision und Lässigkeit miteinander zu vereinen, hat sich auch mit dem neuen Trommler Mathias Brendel nichts geändert. Nötig geworden war der Besetzungswechsel nachdem sichUr-Drummer Tilo Hustan aus persönlichen Gründen Ende 20 für ein Verlassen der Band entschieden hatte. Zum Glück war ein adäquater Ersatz in Mathias, der zuletzt in so illustren Besetzungen wie SKEW SISKIN, der Live-Band von PEACHES und AUF zu hören war, schnell gefunden.

Man war also bereit eine Support-Tour mit THERAPY?, eine eigene Clubtour und diverse Festivals, darunter WACKEN zu spielen, aber wie für alle entwickelte sich das letzte Jahr anders als gedacht und anstatt in der neuen Besetzung das Debütalbum „Moonshine Over Jet Black Skies“ live zu weiter zu beackern, nahmen D’ANGEROUS im vergangenen Sommer in Kreuzberg im Studio Wong 7 Songs für die nun erscheinende EP „Take A Seat“ live auf.

Die Deviation gegenüber dem Debüt justiert den Kurs der Band um eine handvoll Grad Richtung Straightness, mehr Tempo und weniger Feinschlif, ohne oben genannte Grundausrichtung zu verlassen und die 7 Brecher von Songs über einen Wellenkamm scheren zu können.

Am Deutlichsten fndet die Bandbreite dieserEP wohl in zweien ihrer wichtigsten Songs namens „Run To The Highway“ und Sand In My Soul“ ihren Ausdruck.Ist Ersterer ein Hochtempo-Rhythmus-Monster mit frenetischem Refraingesang und getragen von geradezu positiver Wut auf bestehende Verhältnisse, erzählt der epische Stampfer „Sand In My Soul“ sehr konkret vom unfassbaren Wahn des einsetzenden Untergangs in allernächster Umgebung oder gar in der eigenen Seele.

Die Zusammengehörigkeit der 7 Songs ergibt sich aus der direkten Nähe sowohl im Entstehungs-als auch Aufnahme-Prozess.D’ANGEROUS und ihr Produzent Chriz Falk verzichteten auf Overdubs und aufwendige Vorproduktionen und wollten einfach nur diese ersten 7 Nummern in neuer Besetzung im Rohdiamantenzustand einfangen, ganz bewusst auch im Gegensatz zum ausgearbeiteteren ersten Album; nicht um den Weg zu korrigieren, sondern um die Energie und Besonderheit ihrer Musik von einem vorher unterbelichteten Blickwinkel einzufangen. Wenn man so will, mehr Live-und Proberaumkraft also.

Songs wie „First Name“ und „Debris Of A Dream“ unterstreichen diesen Weg, geht es doch außer dem bestmöglichen Song in dieser Besetzung nur noch darum das Fahrwasser weiterauszuleuchten ohne immer in Rufweite der eigenen oder fremden Referenz zu bleiben; inhaltlich-emotional und musikalisch-stilistisch.

Das Ganze schreit händeringend nach Live-Auführung, wird irgendwann passieren und bis dahin ist „Take A Seat“ die beste Ersatzdroge für die Zeit in der man drauf warten muß!
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Quelle: Vertigo Berlin | We Share A Lot