SINGLE | Leepa „switch places“ | im Handel

„switch places“ ist von Vincent Kottkamp produziert und zeigt die Künstlerin LEEPA von ihrer sozialkritischen Seite. Nach Songs wie „misery loves company“ und „fiction“, die uns auf unfassbar nahbare und intime Art  und Weise durch die vielen Stadien einer unglücklichen Beziehung geführt haben, zeigt „switch places“, dass wir von LEEPA noch sehr viel lautere Töne zu erwarten haben.

Sexismus ist wie alle Arten der Unterdrückung inakzeptabel, das wissen wir alle. Dennoch bleibt er. Er bleibt, weil die Unterdrücker (ob bewusst oder unbewusst) keinen Grund sehen etwas zu ändern. Wie wir alle bei der Rassismus Debatte merken, kann es sehr schwierig sein, sich einzugestehen Teil eines Systems zu sein, welches seinen Antrieb aus der Unterdrückung und Ausbeutung von ‚Minderheiten‘ zieht. Auch wenn es sehr schade und frustrierend ist, noch immer für Gleichberechtigung und Repräsentation kämpfen zu müssen, werden wir natürlich nicht aufgeben. Kommunikation ist meiner Meinung nach nach wie vor das wichtigste Tool solcher Debatten. Deshalb habe ich einen Song darüber geschrieben und möchte damit alle Geschlechter und Altersgruppen dazu inspirieren, sich stark zu machen – stark zu sein.

Über Leepa:

LEEPA hat einen Plan. Sie will was verändern. Und das nicht, wie andere, über Nacht mit 10.000 Followern pro Sekunde, sondern langsam. Organisch. „Ich möchte, dass Schritt für Schritt eine Gruppe zusammenkommt, die wirklich versteht, was ich meine. Ich möchte Leute, die sich mit mir identifizieren und dann gemeinsam anfangen zu arbeiten.“ Moment. Kommen diese Sätze tatsächlich von einer 21-Jährigen? Woher hat die junge Musikerin diese Entschlossenheit, die nicht nur ihre Songs, sondern auch ihre Ziele definiert?

Antwort: Sie hat allerhand durch – und nicht wenig davon war ziemlich krass. Geboren 1999 am Starnberger See und mit 10 in enge Berliner Hinterhöfe verpflanzt, startet LEEPAs Pubertät mit einem heftigen Kulturschock. Aus der Natur, in 4-spurige Großstadtschluchten. Klar, dass das nicht entspannt läuft. Die Schulzeit beschreibt LEEPA, die damals noch Paulina ist, als „die Hölle“. Lehrer, die um jeden Preis Macht ausüben und ein Kind, das eigentlich nur eine eigene Meinung hat, brechen wollen. Mitschüler, mit denen sie nicht klarkommt und vor denen sie – während sie trotz allem irgendwie ihr Abi durchzieht – zu neuen Freunden an der internationalen Schule flüchtet. Sie wird schneller erwachsen, als die Polizei erlaubt: kommt in Kontakt mit Drogen und psychischen Problemen, aber auch mit Rassismus, Aktivismus, Freundschaft und Hiphop.

Auch wenn ihre Songs mittlerweile Richtung Indiepop schweben und oft eine beinahe Trance-artige Atmosphäre erzeugen, schlägt ihr Herz in schweren Beats. „Ich war oft das einzige Mädchen zwischen den Rappern. Für mich ist diese Musik eine Lebenseinstellung, Attitude, Fashion. Die Klamotten geben einem den Freiraum, man selbst und selbstbewusst zu sein – Rap ist frech, aber auch intellektuell. Hiphop hat mein Songwriting und meinen englischen Wortschatz geformt – trotzdem betrachte ich mich vor allem als Sängerin. Nach meinen ‚DIY-Tracks’ der FREE LEEPA-EP achte ich mittlerweile bei Produktionen sehr darauf, dass die Vocals genug Raum zum Atmen haben. Andererseits möchte ich traurigen Lyrics mit leichtem Sound oder bunten Videos entgegenwirken – es geht um Hoffnung. Ich will Menschen trösten, weil ich weiß, wie es ist, wenn man Hilfe braucht und keiner da ist.

LEEPA ist Teil einer Generation, die sich allein gelassen fühlt. Der niemand darin beisteht, mit verwirrenden Gefühlen und Ängsten umzugehen – denn die verschwinden nicht einfach in der Cloud. Nach dem Verlust engster Freunde an BTM und entsprechende Psychosen sowie dem Tod ihres Idols XXXTENTACION, ist LEEPA 2018 am Ende. Sie geht in Therapie, sagt sich lange Zeit von ihrem Umfeld los und schafft es, ihr Leben in den Griff zu kriegen. Seit November 2018 ist sie clean, lebt vegan und ist auf dem besten Weg, eine Karriere als starke Musikerin hinzulegen. „Ich finde Frauen cool, die ihr Ding machen – unabhängig von Normen und Sexismus. Mir ist mir klar geworden, wie privilegiert ich bin: Ich habe Familie, Freunde, Bildung, ein Netzwerk und meine Stimme. Irgendwann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich habe alles, was ich brauche – ich muss es nur anwenden.
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Quelle: Sony Music