SINGLE | Christian Kjellvander „Redemption“ | im Handel

Es gibt wenige Dinge, die Martin Tingvall in seiner bemerkenswerten Karriere bisher nicht erreicht hat. Der schwedische, in Hamburg lebende Pianist und Komponist wurde mit seinem Tingvall Trio dreimal mit dem ECHO Jazz ausgezeichnet, erhielt 2019 den renommierten Musikautorenpreis, eroberte mit seinem jüngsten Soloalbum „The Rocket“ (2019) Platz 1 der offiziellen Deutschen Jazzcharts und steuerte diverse
Filmmusiken zu großen deutschen Produktionen bei. Eines hat Tingvall jedoch noch nie getan: Musik für eine Serie schreiben.

Bis jetzt, denn für das kommende Serien-Event „Die Toten von Marnow” (NDR / ARD Degeto) hat Tingvall den packenden Titelsong „Redemption“ komponiert. Die Musik entstand während des ersten Lockdowns in Tingvalls Heimat Schweden. Kurz bevor sämtliche Konzerte abgesagt werden mussten, traf sich Tingvall in einem Pub mit dem schwedisch-amerikanischen Indie-Künstler Christian Kjellvander und fragte diesen kurzerhand, ob er mit ihm diesen Song für das deutsche Fernsehen aufnehmen würde. Da er als Duett angelegt war, kam anschließend noch die schwedische Jazzsängerin Jessica Ottosson mit an Bord, die praktischerweise in Martins Nachbarort lebt.Das Resultat ist ein Song, der die packende Atmosphäre der Krimi-Serie auf perfekte Weise einfängt. Momente großer Spannung wechseln sich mit tiefer Melancholie, schwindelerregender Weite und mitreißender Schönheit ab und erwecken damit die Bilder der Serie zum Leben. Ergänzt wird der Titelsong durch zwei weitere Tracks sowie zwei alternative Versionen von „Redemption“, die zusammen den offiziellen Soundtrack von „Die Toten von Marnow“ ergeben. „Ich orientiere mich beim Komponieren von Filmmusik extrem stark an den Bildern. Ich sehe den Film und komponiere direkt dazu. Ein bisschen wie ein Musiker früher, der Stummfilme begleitet hat“, so Tingvall. Dieses Mal lagen die Dinge jedoch ein wenig anders, denn das Komponieren für eine Serie stellte ihn vor gänzlich andere Herausforderungen: „Die Musik muss einen hohen Wiedererkennungswert haben, aber auch über viele Folgen hinweg interessant bleiben und sich weiterentwickeln. Deswegen habe ich nach einiger Zeit nicht mehr nur Klavier gespielt, sondern angefangen zu trommeln, Percussion zu nutzen und sogar meine Stimme als Instrument einzusetzen. Das habe ich vorher noch nie gemacht. Auf diese Weise experimentieren zu können, hat mir großen Spaß gemacht.

Ein entscheidender Faktor dafür, dass er beim Komponieren diese kreative Freiheit verspürte, ist die gegenseitige Wertschätzung zwischen Tingvall und dem Regisseur der Serie, der hochgelobte Filmemacher Andreas Herzog (Tatort, Charlotte Link, Der Usedom-Krimi). Die beiden haben in der Vergangenheit bereits mehrfach zusammengearbeitet. Als Herzog das Drehbuch las, war ihm daher sofort klar: „Das muss Martin Tingvall machen. Er kommt aus Schweden und in seiner Musik kann er dieses Gefühl von der Weite und Leere einer Landschaft, von Sommer und Hitze wunderbar erzählen. Er ist ein unglaublicher Jazzer und Pianist und vor allen Dingen kann er tolle Melodien finden. Über die Musik wird man als Zuschauer dramaturgisch
mitgeführt. Wenn man die Augen schließt, fliegt man geradezu über die Landschaft von Marnow“, so Herzog. Auch der Titelsong ist ein Resultat dieser engen Verbindung zwischen Musik und bewegten Bildern: „Martin schafft es auch mit drei Klaviertönen, die inneren Aggregatzustände von Lona [gespielt von Petra Schmidt-Schaller] einzufangen und diese Urgewalt zu transportieren. Er hat am Anfang der Filme in seine Komposition Schreie eingebaut. Das ist sind die Schreie von Elling [Sascha Geršak], ich will hier raus, ich will mich befreien. Durch den Gedanken der Befreiung ist dann auch das Thema des Songs am Ende entstanden: Redemption. Erlösung, Befreiung. Das war für mich von Anfang an das Thema der Filme. Alle Figuren hoffen auf Erlösung.“ Martin Tingvall hat für seinen ersten Ausflug in das Komponieren für eine TV-Serie die perfekte Wahl getroffen: „Mit ‚Die Toten in Marnow’ hat Andreas Herzog ein Meisterwerk geschaffen. Ich habe diese Serie nun sicher tausendmal gesehen und ich finde sie immer noch großartig! Es war wirklich eine Ehre für mich, mit ihm zusammenzuarbeiten und diesem Werk meine Musik hinzuzufügen“, schließt er.
:

Quelle: DolceRita Recordings/Premium Records/Soulfood Music