BOOKS | Daniel Schmidt „Elbschlosskeller – Kein Roman“ | ab heute im Handel erhältlich

„Vier Stufen führen runter in den Elbschlosskeller. Vier Stufen und du bist in einer anderen Welt.“

Seit mehr als sechs Jahrzehnten gibt es ihn – den Elbschlosskeller. Direkt gegenüber vom Goldenen Handschuh auf St. Pauli gelegen, geöffnet 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag. Obdachlose, Prostituierte, verlorene Seelen bilden das Stammpublikum, aber auch Millionäre, Sozialpädagogen oder Anwälte finden sich hier ein. Der Elbschlosskeller ist Kultkneipe, Kiez-Institution, ein Spiegel der Gesellschaft, vielleicht die härteste Kneipe Deutschlands. Heinz Strunk bezeichnete ihn als „Vorhof zur Hölle“.

Hinter dem Tresen steht Daniel Schmidt, und das seit seinem 18. Lebensjahr. Der Keller ist sein Leben. Und weil es ebenfalls weit jenseits bürgerlicher Konventionen verlief – als Jugendlicher nimmt er hemmungs- und bedenkenlos Testosteron, um seinen Körper zu formen, er probiert sich als Lude, überfällt einen Supermarkt, fährt als Hooligan Hunderte Kilometer weit aufs Land, um sich mit Gleichgesinnten zu schlagen, und verliert auf tragische Weise seine Schwester durch Suizid –, begegnet er seinen Gästen, egal wie tief sie gesunken sein mögen, mit unendlicher Empathie. Seine Geschichte ist untrennbar mit derjenigen des Elbschlosskellers und dessen Publikum verbunden. „Die Menschen kommen zu uns, damit sie sie selbst sein können.“ Oft, aber nicht immer, wird er mit den nahezu täglichen Extremsituationen fertig.

In seinem autobiografischen Buch gibt er dieser Parallelwelt auf St. Pauli, ihrem Mythos und ihren Schicksalen eine authentische Stimme. Die Dramen und Tragödien, die traurigen, schönen und immer zutiefst menschlichen Momente, die hier stattfanden und bis heute stattfinden, machen die Kneipe zu einem Vexierbild. Ein düsterer, faszinierender Mikrokosmos, wie es ihn wohl nur an diesem Ort gibt. Elbschlosskeller. Kein Roman gewährt einen erschütternden, verstörenden, soghaften Einblick in eine unbekannte Welt und in abgründige Schicksale, erzählt von dunklen Vorkommnissen in Kneipe, Kiez und Unterwelt – brutal ehrlich und überraschend reflektiert. Ein extremes, ein krasses Leben. Eine wahre Geschichte.

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Quelle: Edel Books