ALBUM | Andreas Gabalier – MTV Unplugged – Extended Version | ab heute im Handel

Gut ein Jahr ist es her, dass Andreas Gabalier im ausverkauften Wiener Odeon Theater, als erster Österreicher überhaupt ein unplugged Konzert zum Besten gab. Und wie bei allem, was er anpackt, hat er diesen Parforceritt so einfach aussehen lassen und die gigantische Produktion mit seinem Bergbua-Charme so heimelig erscheinen lassen. Natürlich ist ihm klar, in welche Tradition er sich mit seinem Beitrag zu dieser legendären Reihe einreiht, in der sich nur die größten Namen der Pop- und Rockgeschichte finden. Und nun seiner. Und es passt. Gleich vom ersten Takt an wird klar, dass sich dieser Künstler nicht vom Gewicht der Verantwortung, einschüchtern lässt, sondern selbstbewusst sein ureigenes MTV-Unplugged zu kreieren suchte. Er hat verstanden, dass er schlicht und einfach zu den großen österreichischen Popstars gehört, nach Ambros, Danzer und Fendrich kommt lückenlos Gabalier. Und ein Gabalier lässt solch einen denkwürdigen Abend angemessen einläuten: mit Johann Strauß‘ „An der schönen blauen Donau“, aufgeführt von einem 40-köpfigen Orchester unter der Leitung von Maestro Christian Kolonovits, der bereits Ambros, Danzer & Fendrich veredelte. Hier schließen sich die Kreise.

Nur mit Gitarre, Klavier, Harmonika und seinen G’schichten ausgestattet zeigt Andreas Gabalier auf dem Barhocker sitzend wahre Größe, ist er doch unangefochtener Mittelpunkt der Show. Das möchte etwas heißen angesichts der außergewöhnlichen Gästeliste, die einige Überraschungen in petto hielt. Mit Max Giesinger brachte er „Sie“ in einem Gewand, das an Phil Spektor erinnert, um sich bei „Hulapalu“ von den 257ers flankieren zu lassen und im Sitzen mit Sonnenbrille völlig unaufdringlich die Party abzureißen. Xavier Naidoo und Andreas Gabalier, das ist eine Männerfreundschaft, die in Kapstadt entstand, und es konnte für das intensive „A Meinung haben“ kaum eine treffendere Gast-Besetzung geben. Als Tauschkonzert-Veteran der ersten Stunde war der Auftritt von Gregor Meyle beinahe auch obligatorisch und sorgte wieder für große Gefühle, als sich beide „In diesem Moment“ vor ihrem verstorbenen Freund, dem großen Roger Cicero verneigten. Wenn das nicht MTV, also Music Television per definitionem ist, was dann?

Nun jährte sich dieser Abend zum ersten Mal, und es ist Grund genug, unsere Erinnerung daran zu erfrischen. Mit „Andreas Gabalier MTV Unplugged – extended Version“ erscheint am 20.10.2017 eine 3-CD-Box, die unterstreicht, dass im vergangenen Jahr österreichische Musikgeschichte geschrieben wurde und entsprechend zu behandeln ist. Nämlich mit einer Haltung, mit der der Künstler selbst seine Aufgabe anging, mit Respekt. Unter der musikalischen Leitung von Mathias Roska bietet CD 3 acht weitere Titel, unter anderem eine Pianoversion des heimlichen Herzstücks „Amoi seg‘ ma uns wieder“, bei der es vor Andacht so still ist, man könnte meinen, einer Studioaufnahme zu lauschen. Mit „Steirerland“ geht Gabalier im eigenen Oevre zurück zu den Anfängen, zu seinem Debüt „Da komm ich her“.

Mit MTV Unplugged legt er Zeugnis ab, wo er hingekommen ist.

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Quelle: Electrola | Universal Music