ALBUM | Knorkator „Ich bin der Boss“ | ab heute

Die Arbeit am neuen Album von Knorkator begann lange vor der ersten Note, lange vor dem ersten Textfragment. Aus der Erkenntnis heraus, dass ein Künstler auch Verantwortung trägt für das, was seine Werke in der Welt bewirken, sowie in dem Wissen, dass viel zu viel unausgegorener Blödsinn aus allen möglichen Kanälen auf die Köpfe der Menschheit einströmt, wollten sie zuallererst an sich selbst arbeiten, um überhaupt kompetent zu sein, den Leuten irgend etwas Hilfreiches vorsetzen zu können. Buzz Dee studierte Wirtschaftswissenschaften, Stumpen Geschichte, Alf Ator studierte Mathematik, Nikolaj Psychologie und Rajko studierte Physik. Gleich darauf setzten sie sich zusammen und legten all ihr geballtes Wissen auf den Tisch. Und siehe da: Schon sehr schnell zeigte sich, dass es vor allem der Förderung einer menschlichen Eigenschaft bedarf, um die Welt vor dem drohenden Ende zu bewahren: Bescheidenheit. Und unter dieser Prämisse wurden dann auch die Songs für das Album geschrieben, welches der Welt nun vorliegt: „Ich bin der Boss“. Und die Mühe hat sich gelohnt: Denn das Album ist nach eigenen Angaben der Band das mit Abstand Beste, was je von Menschenhand geschaffen wurde. Freut euch auf absurde Geschichten von depressiven Dämonen, missgestalteten Königen, bösen Kindern, erbärmlichen Erwachsenen, schönen Ausländern, toten Tieren, besorgten Tyrannen und desillusionierten Göttern. Musikalisch wie immer maßlos, nonchalant werden vermeintlich bestehende Grenzen eingerissen, und Wechselbäder der Gefühle sind garantiert. Feinsinnige Melodien reihen sich nahtlos an brutale Riffs, tiefe philosophische Erkenntnisse wechseln sich mit genüsslich zelebriertem Blödsinn ab.

Und ja, auch der Struwwelpeter ist wieder mit am Start…
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Die Berliner Band Knorkator ist eine schillernde und außergewöhnliche Musikformation, der es gelingt, souverän und verspielt aggressiven Hardcore Metal mit feinsinnigem und klassischem Tonsatz zu verbinden. Die Konzerte sind legendäre, bizarre Wechselbäder aus bunt zusammen gewürfelten Stilistiken, einerseits leichtfüßigem Tanz zwischen rüdem Gefluche und zarter Poesie, pathetischem Größenwahn und infantilem Blödsinn andererseits. Sänger Stumpen ist gleichsam die Personifizierung dieser Vielfalt. Als großflächig tätowierter Glatzkopf schimpft er lautstark auf sein Publikum ein, um im nächsten Moment mit schwindelerregendem Falsett Arien zu schmettern. Pianist Alf Ator, der sich auch als Komponist und Texter verantwortlich zeichnet, zerschlägt dazu auch gern mal im Takt seine Instrumente oder wirft Schaumgummiorgeln ins Publikum. Gitarrist Buzz Dee treibt mit seiner Figur und seinem Gitarrensound selbstbestimmt und eigenständig den Sound der Band voran.

Knorkator wird 1994 von Stumpen und Alf Ator gegründet.  Im Mai 1996 löst Buzz Dee den 1. Gitarristen J. Kirk Thiele ab.  Über die Zeit kann Knorkator mit Hilfe verschiedener Musiker ihren Sound perfektionieren.

Zunächst erspielt sich die Band ihr Publikum in Berlin und Brandenburg. Mit ihrem Erfolg bei einem Newcomer Wettbewerb werden sie über die Berliner Grenzen bekannt. 1996 tourt Knorkator im Support von Rio Reiser durch Deutschland. 1998 unterschreiben die Musiker bei Rodrigo Gonzalez (Die Ärzte) ihren ersten Plattenvertrag. Bis 2015 veröffentlicht Knorkator insgesamt 7 Studioalben, 3 DVDs und etliche Singles bei Universal, Nuclear Blast, Sanctuary, bzw. dem eigenen Label Tubareckorz.

Besonderes Medieninteresse bekommt die Band im Jahr 2000, als sie beim Vorausscheid zum Eurovision Song Contest für einen handfesten Skandal sorgen. BILD kommentiert: „Wer ließ diese Irren ins Fernsehen?

Knorkator spielt zwischen 1996 – 2015 über 850 Konzerte, 150 Festivals (u.a. Wacken Open Air, With Full Force, Highfield Festival, Bizarre), veröffentlicht 5 Bücher und Alf & Stumpen moderieren auf Radio Fritz die Radioshow „Der Fritz Kommunikator“.

Als Vorgruppe von Marilyn Manson oder der Bloodhound Gang machen sie eine gute Figur. Auch auf internationalen Festivals kann Knorkator trotz deutscher Texte das Publikum überzeugen, so beispielsweise 2005 auf dem französischen Fury in Le Mans, bzw. dem größten europäischen Festival Haltestelle Woodstock im polnischen Küstrin. Im selben Jahr präsentiert die Band ein spezielles Programm im Rahmen des Leipziger Bachfestes. Als Delegierte vertritt Knorkator 2006 erfolgreich den Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen und Musikproduzenten im kanadischen Toronto während der Canadian Music Week. Im Jahre 2008 gibt die Band das Ende ihrer Karriere bekannt und hinterlässt damit ein Loch in der abendländischen Musiklandschaft.

Im April 2011 hört Knorkator mit Aufhören auf. Unterstützt durch Nicolaj Gogow und ihrem neuen Bassisten Rajko Gohlke veröffentlicht die Band im September 2011 ihr Album „Es werde Nicht“. Die darauffolgende Tour ist ausverkauft.

Inzwischen lassen sich auch zahlreiche junge Leute zum ersten Mal bei den Konzerten in Deutschland, Schweiz oder Österreich begeistern.  2012 weitet die Band ihren Einflussbereich auf Russland und Südafrika aus. Außerdem veranstaltet Knorkator in der Spandauer Zitadelle vor ca 8.000 Leuten ein großes Spektakel „Knorkator und Freundinnen“, in dem sie sich von ausschließlich weiblichen Musikern unterstützen läßt, sowie 2 Knorkator-Tribute-Bands aus dem Boden stampfen, die ebenfalls nur aus Frauen bestehen. Ende 2012 wechselt Nick Aragua zur deutsch-amerikanischen Band Pothead. Knorkator rekrutiert kurzerhand deren Ex-Trommler. Anfang 2014 erscheint das 7. Studioalbum „We want Mohr“, auf dem unter anderem vertonte Geschichten aus dem Struwwelpeter zu hören sind. Die umfangreiche Tour endet in Berlin. An den Drums sitzt der zurückgekehrte Nicolaj Gogow.

Anfang 2015 wird die Live-DVD „Knorkatourette“ veröffentlicht.  Ende 2015 geht Knorkator ins Studio und spielt die ersten Songs für das im September 2016 erwartete Album „Ich bin der Boss“ ein. Die  damit verbundene Tour „Wir freuen Euch uns zu sehen“ beginnt im Oktober 2016 und endet Mitte 2017.

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Quelle: Tubareckorz (rough trade)