ALBUM | The Verve „A Storm in Heaven“ & „A Northern Soul“ | ab heute im Handel erhältlich

Kann es wirklich schon fast 25 Jahre her sein, seit Richard Ashcroft (Vocals), Nick McCabe (Gitarren), Simon Jones (Bass) und Pete Salisbury (Schlagzeug) – damals noch unter dem Namen Verve ohne The – wie ein Blitz aus heiterem Himmel in die Musikwelt einschlugen und uns daran erinnerten, wie überirdisch Rock’n’Roll sein kann?

Am 9. September veröffentlichen UMC erweiterte Versionen von den einflussreichen ersten beiden Alben, „A Storm In Heaven“ und „A Northern Soul“ der Band The Verve. Die Songs der beiden Tonträger wurden von Chris Potter, Co-Produzent ihres Albums „Urban Hymns“, in den Metropolis Studios neu gemastert und enthalten bisher unveröffentlichte Titel, Songs
………………………………………………………von EPs und B-Seiten sowie BBC-Sessions.

A Storm In Heaven“ und „A Northern Soul“ werden jeweils als 3CD-Boxset mit spannenden Booklets, inklusive neuen Interviews und bisher unveröffentlichten Fotos erhältlich sein. „A Storm In Heaven“ enthält zusätzlich noch eine Bonus-DVD. Außerdem erscheinen sie als limitierte Vinylversionen in originalgetreuem Artwork. Daneben wird auch das Album „Urban Hymns“ als 3-LP-Set veröffentlicht.
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A Storm In Heaven“ erschien in UK ursprünglich am 21. Juni 1993 und erreichte Platz 27 in den Albumchartst. Während der letzten 20 Jahre avancierte das Album allerdings zu einem Psychedelic-Klassiker. Mit reichlich Echo und Hall ist es ein atmosphärisches Werk, ausgesprochen nuanciert, und für viele langjährige Fans das ‘vergessene’ Meisterwerk der Band.

Für ein Debütalbum war es überraschend mutig und experimentierfreudig. Richard Ashcrofts beinahe abgehobenen Texte über Hoffnung, Liebe, Isolation und Wahn reflektierten die Stimmung einer ganzen Generation. Das Leben unter der auf Thatcher folgenden konservativen Regierung mag hart gewesen sein, aber in Slide Away singt Ashcroft: ‘These are our times and your highs.’

Für die Super Deluxe Edition wurde das Album neu remastert und mit EP-Tracks, B-Seiten und Akustikversionen, sowie zwei bisher unveröffentlichten BBC Radio Sessions und zwei fantastischen unveröffentlichten Studiotiteln: „South Pacific“ und „Shoeshine Girl“, erweitert. Auf der DVD befindet sich ein Konzert aus der Camden Town Hall von 1992, das USA-Promovideo zu „Blue“, bisher noch nicht gezeigtes Material von der Band in New York im Oktober 1992 und ein Video zu dem unveröffentlichten Track „South Pacific“, zusammengeschnitten von Material aus den Sawmills-Sessions mit Produzent John Leckie.

Das CD/DVD-Set befindet sich in einer Box mit abnehmbarem Deckel mit vier Postkarten, einem Poster und einem 48-seitigen Buch mit neuen Interviews mit der Band (ohne Richard Ashcroft) und bisher unveröffentlichte Fotos von Bassist Simon Jones und Fotograf Michael Spencer Jones, der alle Artworks der Band zu dieser Zeit fotografiert hatte.

“Es war größtenteils improvisiert. Das war schon ziemlich waghalsig von uns, muss man sagen, vor allem, dass wir der Plattenfirma nichts darüber gesagt hatten, dass wir gar nicht genug Material für ein Album hatten. Wir hatten zwar die nötigen Fähigkeiten, aber einfach nicht das Material. Dadurch war eine Menge Druck auf dem Album. Aber wir wollten die Singles nicht dazu packen. Als wir fertig waren, waren wir alle recht zufrieden. Wir konnten stolz sein auf das Ergebnis, besonders wenn man bedenkt, wie jung wir waren. Es hatte Ärger mit der Plattenfirma gegeben wegen der zweiten und dritten EP, aber als wir das Album vorlegten, waren sie happy, denn ihrer Meinung nach hörten sie ein paar Singles. Wir haben uns ihre Wünsche zu Herzen genommen, ohne zu viele Kompromisse einzugehen und das Ergebnis war schlüssig und auf den Punkt. Besonders die Amerikaner waren begeistert. Dank Collegeradio konnten wir dort eine große Fanbase aufbauen und die landesweite Tour tat ein Übriges. Wir hatten einen guten Namen in der Indie- und Underground- Szene und Slide Away lief ständig auf MTV. Es passte einfach in die Zeit und funktionierte super.”

Simon Jones (Bassist)

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A Northern Soul“ erschien in Großbritannien am 3. Juli 1995 und brachte drei Top 40-Hits hervor: „This Is Music”, “On Your Own” und “History”. Es wurde von Fans und Kritikern gleichermaßen begeistert aufgenommen und erreichte Platz 13 der britischen Albumcharts. Während der letzten 20 Jahre hat seine Popularität weiter zugenommen: Die Leser des Q Magazine wählten es 1998 auf den 53. Platz der besten Alben aller Zeiten. Der NME listete es 2003 auf Platz 28 der besten Alben aller Zeiten und 2006 auf Platz 13 der besten britischen Alben. Es ist zweifellos eines der bedeutendsten Statements des britischen Indie-Rocks.

„A Northern Soul“ war düsterer, kühler und persönlicher als das Debüt – und Richard Ashcroft entfernte sich von dem dröhnenden Optimismus des Debüts und sinnierte stattdessen nüchtern über das Menschsein. Das Ergebnis? Zeitlose Balladen wie „On Your Own“, die einen starken Kontrast bildeten zu ehrgeizigen und explosiven Stücken wie „A New Decade“ und das überwältigende This Is Music. Allem liegt eine allgemeine Stimmung des Zweifels und sogar Abkehr zugrunde – das beste Beispiel dafür ist das fast prophetische „History“, ein Top 30-Hit. Als kurz vor Erscheinen die Nachricht von der Auflösung der Band kam, wurde es fast zu ihrem Nachruf.

Für diese neue Super Deluxe-Auflage wurde das Album neu gemastert und erweitert – durch die B-Seiten, zwei bisher unveröffentlichte BBC Radio Sessions und sieben unveröffentlichte Studiotitel, darunter starke frühe Versionen von „The Rolling People“ und „Come On“ (welches später noch einmal für Urban Hymns aufgenommen wurde), außerdem „Mover“ und „Muhammad Ali“. Beide Songs wurden von der Band 2008 für ihr Reunion-Album „Forth“ noch einmal bearbeitet.

Das Set befindet sich in einer silbrigen Box mit Deckel – angelehnt an die original 2LP-Version – und enthält vier Postkarten, ein Poster und ein 36-seitiges Buch mit Interviews mit der Band (ohne Richard) sowie bisher noch nirgends gezeigten Fotos von Bassist Simon Jones, Chris Floyd und Michael Spencer Jones.

“Wir mussten auf Inspiration warten. Wir suchten nach einem Gefühl. Und wenn wir es nicht fanden, wurden wir sehr niedergeschlagen. Die Songs klangen gut, aber es fehlte die Magie. Wir warteten die ganze Zeit auf diese Magie. Und plötzlich passierte es. Aber wie bei allem im Leben – wenn es aufwärts und aufwärts geht, wenn man am Gipfel angekommen ist, dann ist der Abstieg umso härter. Und nachdem es sechs Wochen auf und ab ging, waren wir echt am Ende. Man dreht durch. Ich war begeistert von der Platte. Ich habe von Künstlern gehört, die sich auf der Suche nach Inspiration an einen Schiffsmast binden ließen. Sie segelten in einen riesigen Sturm hinaus. Und so fühlte es sich an. Es war, als hätte ich einen Sturm der Emotionen durchfahren. Aber das Ergebnis war es wert. Nach all den Qualen hatte ich einen Diamanten in der Hand. Und so überstehen große Bands diese Phasen.”

Richard Ashcroft, NME, Mai 1995
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THE VERVE

Die Band gründete sich 1989 am Winstanley Sixth Form College in Wigan und experimentierte mit unterschiedlichen Sounds  – von den Stones und Funkadelic bis zu Can. So war dieses junge Quartett von Anfang an etwas Besonderes. Während die von Nirvana angeführte Grunge-Szene sich in Selbstmitleid suhlte, strahlten Verve Optimismus aus. Und während viele andere junge britische Bands versunken auf ihre Schuhe starrten, richteten Verve ihren Blick auf die Sterne.

1991 kamen sie bei Hut Records unter Vertrag und die frühen Singles „All In The Mind“, „She’s A Superstar“ und „Gravity Grave“ erreichten jeweils Platz 1 in den Indie-Charts und zeigten eindrucksvoll, wohin die Reise gehen sollte.

Die Stimmung innerhalb der Band war turbulent und sie lösten sich mehrmals auf. – Brit-Pop, „Bittersweet Symphony“, die Rechtsstreitigkeiten und schließlich eine triumphale Wiederauferstehung mit dem Album „Forth“ standen noch bevor, aber mit diesen beiden bemerkenswerten Alben hatten (The) Verve einen neuen Horizont für den britischen Rock eröffnet.

“The Verve sind eine der wenigen Bands, bei denen ich darum gebettelt habe, mit ihnen zu arbeiten. Ich habe sie gestalkt und genervt – sowas hatte ich vorher noch nie gemacht. Ich hatte immer das Glück, dass die Leute zu mir kamen. Zuerst sah ich Verve durch Zufall im Falcon in Camden. Ich war wegen einer anderen Band da und Verve waren der Support. Ich konnte wirklich meinen Augen und Ohren kaum trauen – diese dramatischen Licht- und Schatteneffekte, laut und leise. Streckenweise hätte man wirklich eine Stecknadel fallen hören können. Richard saß am Boden und plötzlich explodierte der Sound wieder – für mich war das etwas Besonderes. Darum ging ich zu einer weiteren Show im Club The Venue in New Cross – ich wollte einfach sichergehen, dass ich nicht geträumt hatte.”

John Leckie (Produzent)

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Quelle: Universal Music | Promoteam Schmitt & Rauch